Zum Testen des Transceivers / der Endstufe wird eine Kunstantenne - eine Dummyload - notwendig. Für Geld gibt es fertige Geräte zu kaufen. Da es sich bei einer Dummyload nur um einen Widerstand mit 50 Ohm handelt (+ Kühlkörper und Stecker) kann man so etwas aber sehr einfach selbst bauen. Unten sind zwei Möglichkeiten vorgestellt.
Allgemein:
Für eine Dummyload wird ein HF-geeigneter Widerstand benötigt. Für kleine Leistungen (eventuell auch bis 100 W) kann man mit bedrahteten Widerständen(parallel und in serie geschalten) ein halbwegs passables Ergebnis erreichen, zumindest im Kurzwellenbereich. Auch mit einem Glas voller Salzwasser und zwei Elektroden können halbwegs passable Ergebnisse erreicht werden. Bei höheren Frequenzen und auch bei höheren Leistungen funktioniert das alles nicht mehr. Für solche Anwendungen sind "RF power resistors", auch "Stripline resistor" genannt gut geeignet.

Dummyload Pmax ~100 W
Für kleine Leistungen, bis 100 W (kurzzeitig bis 250 W) , eignen sich RF-Leistungswiderstände mit Abmessungen von 24,77mm x 9,53mm (bis 250 W, der mittlere Widerstand im obigen Bild). Diese Wiederstände haben einen Montageflansch mit zwei Bohrungen und eine Lötfahne. Das schöne: Der Lochabstand entspricht genau dem Lochabstand einer PL- oder N-Buchse. So kann man sich eine mechanisch einfache Dummyload mit hochfrequenztechnisch einwandfreien Eigenschaften bauen. Als Kühlkörper eignen sich alte PC-Kühlkörper gut.
"Kurzanleitung"
- 4 Löcher (2,5 mm) in einen Kühlkörper bohren. Dabei verwendet man die PL- bzw. N-Buchse als Schablone.
- In die eben gebohrten Löscher wird ein M3 Gewinde geschnitten (Achtung! - vorsichtig schneiden; Gewindeschneider brechen schnell ab!)
- Den Widerstand mit Wärmeleitpaste auf den Kühlkörper setzen.
- Widerstand und PL-/N-Buchse "gemeinsam" anschrauben. Darauf achten, dass der Innenleiter der Buchse "nahe" an der Lötfahne des Widerstandes ist bzw. ihn sogar berührt. Der Widerstand soll mit Muttern leicht an den Kühlkörper gepresst werden.
- Lötfahne des Widerstands mit dem Innenleiter der Buchse verlöten.
Meine Dummyload:
Mit diesem Aufbau kann man sehr einfach und relativ günstig eine Dummyload bauen. Der Frequenzbereich erstreck sich, abhängig von den Eigenschaften des Widerstandes, bis ins 70 cm Band und darüber hinaus. Bei meiner Dummyload konnte eine Rückflussdämpfung von mehr als 45 dB (SWR 1,01) bis 175 MHz gemessen werden (an einem HP-Netzwerkanalysator, zuvor Kalibriert). Bei 500 MHz betrug die Rückflussdämpfung noch mehr als 30 dB.
Die Kosten betragen gesamt ungefähr 35 €
- 250 W RF Power Widerstand ~ 15 €
- PL-/ N- Buchse ~ 5 €
- Kleinmaterial (Schrauben, Muttern, PC-Kühlkörper) ~15 €
Auf diversen Flohmärkten und im Internet findet man alle notwendigen Bauteile oft noch etwas günstiger.
Dummyload Pmax> 250 W
Für größere Leistungen gibt es größere RF Leistungswiderstände. Der Lochabstand der PL- / N-Buche passt bei größeren Widerständen nicht mehr mit dem Lochabstand der Widerstände überein. Man muss sich also etwas anderes überlegen. Ein weiteres Problem ist, dass die Widerstände, trotz der größeren Bauform, im Verhältnis zur Leistung, die als Wärme abgeführt werden muss, sehr klein sind.
Meine Lösung sieht so aus:
Zwei 100 Ohm RF-Leistungswiderstände (beide vertragen 800 W, gesamt also max.1,6 kW) mit 100-Ohm-Leitungen parallel geschaltet. Montiert sind beide Widerstände auf je einer Kupferplatte (als Heatspreader). Die Kupferplatten sind wiederum auf jeweils einem Aluminium Kühlkörper montiert.
Für den Kurzwellenbereich ist die Dummyload perfekt. Bei höheren Frequenzen wird das SWR schnell schlecht. Das liegt auch daran, dass die Widerstände eher für niedrigere Frequenzen (ich glaube im Datenblatt waren 100 MHz als maximale Frequenz angegeben) ausgelegt sind. Außerdem werden die "längeren" Leitungen auch einen Einfluss haben.